HL7 - Klinischer Kommunikationsstandard

HL7 (Health Layer Seven) ist eine international akkreditierte Standardisierungsorganisation. Der durch die HL7 definierte Standard dient zum Austausch administrativer und klinischer Daten zwischen unterschiedlichen Systemen unterschiedlicher Hersteller.

HL7 Version 2 ist seit der Einführung in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zum allgemein akzeptierten Standard zum Datenaustausch von Komponenten eines Krankenhaus-Informationssystem mit anderen Teilsystemen wie z. B. einem Radiologischen Informationssystem (RIS) oder Laborgeräten geworden.

Mit der fortschreitenden technischen Entwicklung ist unlängst HL7 in der überarbeiteten Version 3 vorgestellt worden. Ziel der Neubearbeitung von Version 3 war die weltweite Benutzbarkeit (Unterstützung von unterschiedlichen nationalen Zeichensätzen), Vereinfachung der Übertragbarkeit von Implementationen, möglichst einfache Connectivity im Sinne von Plug-And-Play und eine Reduzierung der Kosten der Implementation. Die Implementation von Version 3 wird allerdings noch auf sich warten lassen, HL7 stellt die Dokumente zur Zeit als Entwurf ("Draft") zur Verfügung.

Die auffälligste Neuerung ist die Kodierung der Nachrichten in XML (eXtensible Markup Language), einer vom SGML (Simplified General Markup Language) Standard abgeleiteten Methode zum Informationsaustausch, der wie der HTML Standard zur Darstellung von Informationen im World Wide Web vom World Wide Web Konsortium (W3C , http://www.w3c.org/ definiert und gepflegt wird. Diese Kodierung löst die bisherige, auf dem in die Jahre gekommene EDIFACT Standard basierende, ab. Eine weitere Neuerung von Version 3 ist die Überarbeitung des Nachrichtenmodells, das im Laufe der Zeit dynamisch nach Bedarf erweitert wurde. Version 3 wird ein Nachrichtenmodell enthalten, das in sich stimmig und komplett hierarchisch aufgebaut ist. In Vorgängerversionen existieren da noch Unstimmigkeiten, was zu einer Vielzahl unterschiedlicher Interpretationsmethoden führte, die mit Version 3 vereinheitlicht werden.

Damit wird HL7 in der Version 3 einen "Versionsbruch beinhalten; nicht alle Funktionen der Versionen vor Version 3 werden von neuen Anwendungen, die (nur) Version 3 unterstützen, verstanden. Obwohl damit ein erheblicher Aufwand zur Aktualisierung der kompletten Kommunikationsstruktur nötig wird, ist dieser Schritt überfällig und nötig, um HL7 zukünftigen Anforderungen anpassen zu können und Herstellern die Unterstützung von HL7 attraktiv zu machen. Bei der Beschaffung eines Neusystems sollten Sie schon jetzt vom Hersteller eine Aussage über die Unterstützung von HL7 Version 3 (geplant, ab wann verfügbar) erfragen.

HL7 basiert auf einem Hierarchischen System zur Modellierung der Kommunikationsvorgänge. Das grundlegende übergeordnete Schema ist das Reference Information Model (RIM), von dem Kommunikationsvorgänge abgeleitet werden. In einem weiter verfeinerten Schema, den Refined Message Information Models (R-MIM), werden Gruppen von verwandten Nachrichten definiert, von denen die tatsächlichen Nachrichten abgeleitet werden, die in Hierarchical Message Definitions (HMDs) beschrieben werden.

Mit diesem Hierarchischen System ist es möglich, konsistente Nachrichtenstrukturen für alle benötigten Kommunikationsfälle zu implementieren. Der Arbeitsablauf (engl. Workflow) wird von der HL7 Methodik weiter beschrieben durch application roles und trigger events. In Storyboards schließlich werden die Vorgänge in "Klartext" beschrieben.

Diese der Informatik entstammenden Konzepte ermöglichen durchgängige standardisierte Kommunikationssysteme, die gleichzeitig noch flexibel genug sind, um den umfassenden Anforderungen gerecht zu werden.

Eine Aussage über die Kommunikationsfähigkeit von Systemen mit HL7 Schnittstellen kann auf Basis der in den Systemen implementierten HMDs, der unterstützen Trigger und der application roles getroffen werden; die Storyboards geben eine Hilfestellung zur Einordnung der Vorgänge in den Arbeitsablauf der medizinischen Einrichtung.

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Seite erzeugt am: 22.12.2004